This post is also available in: English (Englisch)
Ein schöner Ausflugstag, speziell für Reisende aus den nördlichen Gefilden unserer Lieblingsinsel Kreta.
Los geht es mit dem eigentlichen Ausflug in Górtys, die Anreise aus dem Norden erfolgt dann am Besten vom westlichen Ende Heraklions.
Dort nimmt man von der „New Road“ den Abzweig in Richtung Mires, Agia Galini.
Schnell ist man aus dem städtischen Gewusel der Hauptstadt heraus und findet sich auf der (anfänglich gut ausgebauten) Schnellstraße in den Süden, in Richtung Messará-Ebene, wieder. Die Fahrt führt zunächst durch sanft geschwungene Weinberge und dann durch die östlichen Ausläufer des Psiloritis-Gebirges in Richtung Agia Varvára.
Vor Agia Varvára nimmt man dann nicht den Abzweig der neuen Straße Richtung Messara / Mires, sondern hält sich in Richtung Agia Varvára Ortskern.
Hier, im gefühlt längsten Dorf der Insel gibt es, ausser vielen Kohlköpfen, auch mehrere Geschäfte mit traditioneller, kretischer Kleidung.
Einige Kurven hinter dem Ort hat man dann den ersten, schönen Ausblick auf die Messará-Ebene. Diese zieht sich wie ein gewaltiger, grüner Strom von der Inselmitte in Richtung libysches Meer. Begrenzt wird die Ebene im Süden vom Asteroussia-Gebirge und im Norden vom Psiloritis-Massiv.
„Unten“ angekommen erreichen wir den Ort Agii Déka, übersetzt die zehn Heiligen. Der Name stammt von zehn christlichen Märtyrern, die dort angeblich im 3. Jahrhundert nach Christus wegen ihres Glaubens enthauptet wurden.
Kurz hinter dem Ort erreichen wir das erste Ziel des heutigen Tages, eine der interessantesten Ausgrabungen auf der Insel, die antike Stadt Górtys, auch Gortyna genannt.
Auf der rechten Seite der Straße befindet sich der offizielle Teil der Ausgrabung, hier muss man auch Eintritt bezahlen. Dafür bekommt man unter anderem die eindrucksvolle Titusbasilika und eine Ausstellung mit wunderbar fein gearbeiteten römischen Marmorstatuen zu sehen. Im Odeion, einem sehr gut erhaltenen römischen Theater aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. findet sich an der Nordwand der „Codex von Gortys“, der älteste Gesetzestext Europas.
Genauso interessant ist der südliche Teil der Ausgrabung auf der anderen Strassenseite. Hier bewegt man sich frei durch Olivenhaine, in denen sich immer wieder antike Fragmente wie Mauer- und Säulenreste, aber auch ganze Tempelanlagen, wie z.b. die Ruinen eines Apollon-Tempels und eines Tempels für die ägyptischen Götter befinden.
Auch der „Kopflose“ findet sich hier, eine männliche, römische Statue mit wunderschönem Faltenwurf, aber ohne Kopf. Dieser Teil der Ausgrabung ist besonders für Familien mit Kindern interessant, da man hier durch den alten Olivenbaumbestand auch im Sommer immer etwas Schatten findet und mit den Kindern eine „Trümmerrallye“ veranstalten kann.
Weiter geht es durch die typisch kretische Kleinstadt Mires, in der Samstags vormittags ein schöner Wochenmarkt (siehe hier) stattfindet, und Petrokefáli nach Sivas.
Sivas ist ein etwas größeres Örtchen mit einer wunderschönen Plateía, Hier gibt es einige gute Tavernen, die sich für ein Mittagessen empfehlen und eine sehr schöne Töpferei, in der man zu günstigen Preisen sehr hübsche, handgemachte Souvenirs erwerben kann.
Wer in Sivas nur eine kleine Erfrischung möchte, sollte unbedingt Kostas Kafenion besuchen und unter dem Pfefferbaum etwas trinken. Und unbedingt in den Innenraum schauen, ein Kleinod mit liebenswertem Gastgeber! Bitte denkt daran: Das Kafenion ist kein Museum mit freiem Eintritt. Wer es sich anschauen möchte, sollte sich auch die Zeit für einen Kaffee oder ein Glas Wein nehmen.
Je nachdem, wieviel Zeit der Ausflug bisher in Anspruch genommen hat, kann man nun noch von Sivas über Listaros zum wunderschönen Kloster Odigitrias hoch fahren, welches natürlich besichtigt werden kann.
In Listaros kommt man auch am ehemals im nahen Kouses beheimateten, aus Funk & Fernsehen berühmten Kräuterladen „Botano“ vorbei. Wer also Gewürze und Tee einkaufen möchte, ist ebenfalls auf der richtigen Straße. ;-)
Das Kloster Odigitrias
Nun aber ab ans Wasser. Von Sivas aus bieten sich zwei verschiedene Orte zum Baden an.
Entweder Mátala mit seinen berühmten Felsenhöhlen, sehr vielen Tagestouristen (samt kostenpflichtigem Parkplatz) und seinem künstlichen Hippie-Flair oder aber, viel ruhiger und beschaulicher, Kalamaki.
Hier in Kalamaki beginnt der berühmte ca. 3 Kilometer lange Kommos Beach. In Kalamaki gibt es eine kleine Uferpromenade mit mehreren durchschnittlichen bis guten Tavernen und Cafés.
Wer es nicht zu weit nach Hause hat, sollte sich den Sonnenuntergang in Kalamaki ansehen, der je nach Tagesform wirklich fantastisch ausfallen kann, ansonsten endet an dieser Stelle der Ausflug in den mittleren Süden Kretas. In einem weiteren Beitrag beschreiben wir noch einen alternativen Ausflug in der Gegend mit anderen Zielen.
Natürlich kann man diese Komponenten auch anders miteinander kombinieren, hier ist die Kreativität des Lesers gefordert. ;-)
This post is also available in: English (Englisch)